Ganz gewöhnen werden wir uns nie an die immer wieder kehrenden Meldungen, dass ein Unternehmen hunderte oder gar tausende Stellen abbaut.
Assessment-Centers sind allgemein bekannt. Dass sie in der Auswahl neuer Mitarbeiter und künftiger Führungskräfte eingesetzt werden ebenfalls. Dass sie aber bei Massenentlassungen auch für die Selektion der zu Entlassenden eingetzt werden, ist neu.
Mancher Arbeitgeber prüft seine Mitarbeiter bei verdeckten Assessment-Centern auf Herz und Nieren. Wer schlecht abschneidet, wird gekündigt.
… schreibt Markus Radisch in der Süddeutschen Zeitung: Rauswurf-Seminare – … und raus bist du!
Grundsätzlich ist es sinnvoll und begrüssenswert, dass ein Unternehmen sehr genau und mit professioneller Unterstützung von Profis auswählt, wer konkret die Firma verlassen muss. (Ob es in jedem Fall legitim ist, Massenentlassungen vorzunehmen, ist allerdings ein anderes Thema.)
Wenn aber die Auswahl als Mogelpackung daherkommt und den Mitarbeitern sogar vorgegaukelt wird, es handle sich um die Selektion von Aufsteigern, dann finde ich das schlicht skandlös! Hier wird einer der wesentlichsten Führungsgrundsätze bewusst verletzt:
Bei Entlassungen ist die offene und möglichst frühzeitige Information der Betroffenen oberstes Gebot!
Wenn ich auch (trotz aller Kritik) viel von Assessment-Centern halte, muss ich hier den Kopf schütteln. Welcher Personaler ist denn da in seinem Karriereeifer Amok gelaufen? Nur zu dumm, dass sich die geistigen „Väter“ selbst nicht als Teil dieser versteckten Reise nach Jerusalem sehen.