Menschen unterstützen – aber bitte kostenlos!

Immer wieder mal begegnet man als Berater, Coach und Trainer Menschen mit einer eigenartigen Vorstellung: Sie gehen davon aus, dass – wenn man in seinem Beruf seiner Berufung folgend andere Menschen ein Stück auf ihrem Weg begleitet und sie in ihrer Entwicklung unterstützt – man das selbstverständlich tut, ohne ein Honorar dafür zu verlangen.

Nun, das Geben ist tatsächlich etwas vom Schönsten in meiner Arbeit! Nur: was glauben solche Menschen, wovon ich meinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen könnte, wovon ich meine Familie und mich ernähren könnte?

Stefan Dudas, Mental-Trainer und Autor des mentalWeblog, bringt es auf den Punkt:

Ich würde doch nie etwas für mein Wissen, das ich in den Seminaren weitergebe verlangen – das käme mir nie in den Sinn! :-) – Aber meine Zeit ist kostbar. Und diese bezahlen sie …

Mehr dazu:
Menschen helfen – und Geld dafür nehmen?

Mohammed Ali als Personalfachmann?

Immer wieder gibt es Stelleninserate mit Pfiff. Da kann man fast nicht widerstehen, sich dort zu bewerben:

Wir erwarten von Ihnen, dass Sie in der Lage sind: einen durchaus launischen Vorgesetzten zu ertragen; mit Teams umzugehen, die grundsätzlich alles besser wissen; uneinsichtige und beratungsresistente Menschen sowohl zu steuern als auch zu beraten; täglich mit selbstbewussten Kollegen aus allen Fachbereichen umzugehen; operativ in einem Umfeld zu agieren, das sich im Umbruch befindet. Ãœbrigens: Für jede Vakanz haben Sie selbstverständlich immer den passenden Nobelpreisträger an der Hand!

Weiter zum Inserat … (und wenn das nicht mehr online sein sollte, hier zum pdf)

(via JOBlog)

Wie wichtig ist Ihnen der Respekt Ihres Chefs?

Was macht für Sie ein gutes Arbeitsklima aus? Welche Werte sind Ihnen wichtig? Wie soll Ihr Chef, wie Ihre Arbeitskollegen sein? Und wie sieht Ihre Realität aus?

Diesen und anderen Fragen geht eine wissenschaftliche Studie der RespectResearchGroup an der Universität Hamburg nach.

In zwei Erhebungen haben die Forscher ergründet, welche Faktoren Arbeitnehmern wichtig sind (Soll) und nachgefragt, wie die Realität aussieht (Ist):

  Soll Ist Diff.
interessante Aufgaben haben 1 3 -2
unabhängig/selbstständig arbeiten können 2 4 -2
Vorgesetzte, die mir Respekt entgegen bringen 3 8 -5
sinnvolle Aufgaben haben 4 7 -3
Vorgesetzte, die meine Arbeit anerkennen 5 11 -6
Kollegen, die mir Respekt entgegen bringen 6 5 1
Vorgesetzte, die ich respektieren kann 7 12 -5
Kollegen, die ich respektieren kann 8 6 2
ein gesundes Arbeitsumfeld 9 16 -7
verantwortungsvolle Aufgaben haben 10 2 8
Kollegen, die meine Arbeit anerkennen 11 9 2
hohe Arbeitssicherheit haben 12 15 -3
viele direkte Kontakte zu anderen Menschen haben 13 1 12
gute Karrieremöglichkeiten haben 14 18 -4
ein hohes Einkommen haben 15 17 -2
ein Job, der gesellschaftlich sinnvoll ist 16 10 6
Möglichkeit, anderen mit meiner Arbeit helfen zu können 17 14 3
ein Job, der gesellschaftlich anerkannt ist/geschätzt wird 18 13 5
genügend Freizeit haben 19 19 0

Denkanstoss für Vorgesetzte und Personalprofis: Werfen Sie die ausgeklügelten Bonus- und Prämiensysteme aus dem Fenster und machen Sie sich Gedanken, wie Sie mit der Pflege der weichen Faktoren die besten Mitarbeiter für Ihr Unternehmen gewinnen können!

Weitere Informationen zum Thema:

(angeregt von R.M. per Mail)

Pfizer’s golden parachute

Der weltgrösste Pharmakonzern Pfizer wechselt seinen CEO aus. Neu wird Jeffrey B. Kindler den Konzern leiten. Der bisherige CEO, Hank McKinnell, hätte eigentlich bis Anfang 2008 bleiben sollen, geriet aber in letzter Zeit stark in die Kritik: schlechte Kursentwicklung der Pfizer-Aktien, zu wenige neue Produkte, Jähzornigkeit.

Nun soll er zum Abschied eine Gesamtvergütung (bestehend aus Abfindung, Bonus, Aktien und weiteren Zahlungen) in der Höhe von 198 Mio. US$ (150 Mio. €, 240 Mio. CHF) erhalten. In Worten: einhundert achtundnenzig Millionen US-Dollars!

Mir will jetzt hoffentlich niemand (z.B. in den Kommentaren hier) glaubhaft erklären wollen, dass Manager, die solche Abgangszahlungen in Aussicht haben (die meist in den Verträgen festgehalten sind), einen solchen Abgang nicht schon von vornherein in ihr Denken und Handeln einbeziehen. Motto „Ich mach einfach mal. Und wenn die mich rausschmeissen, ist’s auch OK.“

Irgendwie gerät unsere Wirtschaft aus den Fugen *kopfschüttel*

(Quellen: Financial Times Deutschland, news.ch, manager-magazin.de)