Bewerbung: Wann löst das Weblog das CV ab? (2)

Frank Hamm hat meinen Denkanstoss aufgegriffen: CB – Curriculum Blogae: Take me or leave me!:

Ein Lebenslauf / CV lässt sich schönen und sagt nur begrenzt etwas über die Person aus. Ein paar Stunden im Gespräch bieten nur erste Einblicke. Kaum ein anderes Medium als ein Blog ist über längere Zeit hinweg so authentisch und lässt so viel von einer Persönlichkeit […] erkennen. Mein Blog ist mein Aushängeschild […]

Ich hätte es nicht besser formulieren können, Frank. Danke!

Natürlich gibt es auch hier (wie überall im Leben) eine Schattenseite: Der Aufwand, einen Menschen durch das Lesen seines Blogs zu „begreifen“, ist ungleich grösser als für ein Gespräch. Und macht aus diesem Grund nur bei den Kandidaten/Kandidatinnen in der Endauswahl Sinn.

Nur warne ich davor, aufgrund des Blogs den abschliessenden Entscheid zu fällen („Einer, der über XY schreibt, passt nicht zu uns!“). Aber die Blogbeiträge des Kandidaten liefert hervorragenden Gesprächsstoff, um sich in einem abschliessenden Gespräch („Ich habe mit Interesse Ihren Blogartikel über XY gelesen. Erzählen Sie mir doch bitte mehr darüber …“) ein noch besseres Bild machen zu können.

Ich bin gespannt, wann ich die erste Bewerbung auf dem Tisch habe, in der die Adresse des eigenen Blogs steht:

Name: Peter Muster
Adresse: Musterstrasse 1, 1234 Musterstadt
Telefon: 123 456 78 90
E-Mail: peter@muster.com
Blog: www.peter-muster-blog.com

:-)

Von Humankapital und anderen Widerlichkeiten

Und es hat wieder einen erwischt. Ein Freund, seit Jahren fest angestellt in einem Konzern, wird vor vollendete Tatsachen gestellt: Rainer (Name geändert) soll seinen Posten verlassen und eine neue, in jeder Hinsicht anspruchslosere Aufgabe übernehmen – alles in positives Manager-Geschwätz verpackt von wegen „neue Herausforderung“ und andere Nichtigkeiten. Aus der Chefetage heißt es, es gebe keine Diskussion, die Entscheidung sei gefallen.

… schreibt Thilo Baum in Abschuss? Absprung!

Die Gedankenkette dazu:

  1. Es gibt Unternehmen, in denen das Management von Humankapital spricht. Und Mitarbeitende widerlicherweise in dieser Art und Weise verbraten.
  2. Menschen haben ein gutes Gedächtnis, merken sich solche Geschichten, auch wenn sie nicht direkt betroffen sind. Und ziehen irgendwann die persönlichen Schlüsse, handeln entsprechend.
  3. Auf die lange Sicht gilt: jedes Unternehmen hat die Mitarbeitenden, die es verdient. Und da der Erfolg ausschliesslich von den Mitarbeitenden abhängt, …

Auch wenn’s einen langen Atem braucht: das zu wissen, beruhigt!

Berufliche Entwicklung: bleiben oder gehen?

Das Aufräumen auf der Festplatte bringt Platz. Und fördert manchmal kleine Schätze wieder ans Tageslicht. So auch diesen Artikel, den ich vor gut einem Jahr für eine Zeitung geschrieben habe (der aber aus Platzgründen nicht veröffentlicht wurde).

Berufliche Veränderung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Bleiben oder gehen?

Unzufriedenheit mit der aktuellen Aufgabe, gekoppelt mit den Risiken eines Stellenwechsels – ein Dilemma. Mit einer Standortbestimmung, dem Wissen um die eigenen Ziele und einer realistischen Bewertung der Möglichkeiten fällt es leicht, den richtigen Entscheid zu treffen.

Unzufriedenheit mit den Perspektiven, fehlende Motivation, Angst vor dem Stellenverlust, finanzielle Ãœberlegungen usw. Es gibt viele gute Gründe, sich mit der eigenen beruflichen Veränderung zu beschäftigen.

Bei den einen kommt der Impuls dazu ganz plötzlich, bei anderen ist es längerer Prozess. Aber irgendwann ist klar: „So soll es nicht weiter gehen!“ – eine wichtige Erkenntnis, aber nicht die Lösung. Jetzt geht es darum, der (Ur-)Sache auf den Grund zu gehen, neue Auswahlmöglichkeiten zu schaffen, diese zu bewerten und schliesslich zu entscheiden und zu handeln.

Viele Einflussfaktoren sind zu berücksichtigen und nicht alle sind von vornherein klar. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was will ich?“ und „Wo will ich hin?“ wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass die berufliche Entwicklungsreise zum Flop wird.

Weiterlesen „Berufliche Entwicklung: bleiben oder gehen?“

Menschen unterstützen – aber bitte kostenlos!

Immer wieder mal begegnet man als Berater, Coach und Trainer Menschen mit einer eigenartigen Vorstellung: Sie gehen davon aus, dass – wenn man in seinem Beruf seiner Berufung folgend andere Menschen ein Stück auf ihrem Weg begleitet und sie in ihrer Entwicklung unterstützt – man das selbstverständlich tut, ohne ein Honorar dafür zu verlangen.

Nun, das Geben ist tatsächlich etwas vom Schönsten in meiner Arbeit! Nur: was glauben solche Menschen, wovon ich meinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen könnte, wovon ich meine Familie und mich ernähren könnte?

Stefan Dudas, Mental-Trainer und Autor des mentalWeblog, bringt es auf den Punkt:

Ich würde doch nie etwas für mein Wissen, das ich in den Seminaren weitergebe verlangen – das käme mir nie in den Sinn! :-) – Aber meine Zeit ist kostbar. Und diese bezahlen sie …

Mehr dazu:
Menschen helfen – und Geld dafür nehmen?