Second Life: neuer Weg zum neuen Job?

Second Life dürfte mittlerweile auch ausserhalb der Freak-Szene einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben.

Second Life (von Teilnehmern kurz „SL“ genannt) ist eine Internet-3D-Infrastruktur für von Benutzern gestaltete virtuelle Welten, in der Menschen interagieren, spielen, Handel betreiben und anderweitig kommunizieren können. Das seit 2003 online verfügbare System hat inzwischen mehr als sieben Millionen registrierte Nutzer, von denen rund um die Uhr durchschnittlich zwischen 15.000 und 50.000 das System aktiv nutzen.

(Quelle: Wikipedia)

Eine virtuelle Welt, in der sich den dortigen „Bewohnern“ immer mehr Möglichkeiten erschliessen und sich mehr und mehr das richtige Leben spiegelt. Es gibt Tragisches (die in Portugal verschwundene Madeleine soll über Plakate gesucht worden sein), Shopping (Mode-Boutiquen für die virtuellen Figuren, Avatare genannt) und – halt wie im richtigen Leben auch – Kriminelles (Pädophilie u.a.)

Aber auch für die reale Jobwelt gibt es mehr und mehr Angebote. Nach ebay, Hewlett-Packard, Microsoft, T-Mobile, jobs.de, McKinsey und anderen Firmen, die um die Gunst potenzieller Mitarbeiter buhlen, hat nun IBM das IBM Recruiting Center in Second Life eröffnet.

Verrückte, neue Welt ;-)

Meine Meinung: Es wird wohl kein Unternehmen davon ausgehen, dass über Second Life eine umfassende Auswahl für potenzielle Mitarbeitende getroffen werden kann. Aber als ergänzenden Kanal, um Kontakte zum möglichen neuen Mitarbeiter knüpfen zu können und um im Rahmen eines ersten „Gesprächs“ in Second Life eine erste Vorselektion vornehmen zu können? Wieso nicht? Es wird – wie meistens bei Neuem – noch einige Zeit brauchen, bis sich ein solches Prozedere eingespielt hat, aber ich bin überzeugt: ein gewisses Potenzial ist hier absolut vorhanden!

Was meinen Sie dazu?

(Quelle, danke für den Hinweis, M.W.)

7 Kommentare zu „Second Life: neuer Weg zum neuen Job?

  1. Naja, ist es nicht so, dass die Leute, die in Second Life unterwegs sind eher anders sein wollen, als sie eigentlich sind? Also Vorurteile und Angewohnheiten ablegen wollen, die ihnen unangenehm sind.
    Da ist es doch für jemanden der nach eventuellen neuen Kräften in SL sucht eher ein Problem herauszufinden, wie die Person wirklich tickt und ob die überhaupt nur ein bisschen geeignet wäre für das Unternehmen.
    Oder sehe ich das falsch?

    Gruß aus Hamburg

    Sebastian

  2. Das mit den „anderen Leuten“ wird sich in den nächsten Jahren auf einem „normalen“ Niveau einpendeln, davon bin ich überzeugt. (Rückblick: Zu Beginn der Internetzeiten waren dort auch nur „so komische, asoziale Computer-Freaks“ unterwegs.)

    Herauszufinden, wie eine Person „tickt“, ist natürlich ein Schlüssel zu einer erfolgreichen Anstellung (genauso wie auf der anderen Seite: wie „tickt“ das Unternehmen?). Nur hat diese Problemstellung nichts mit Second Life zu tun; sie stellt sich auch bei der klassischen Kontaktaufnahme über Lebenslauf und Motivationsschreiben.

  3. Ich halte SL für gnadenlos überschätzt. Ein paar Schwalben machen noch keinen Sommer. Viele der dortigen Avatare stehen einfach nur rum, weil sie von ihren Alteregos längst aufgegeben wurden. Viele andere geben dort Geld für virtuelle Gimmicks aus, die sie doch nicht mitnehmen oder gewinnbringend verkaufen können. De facto verpulvern die Menschen dort viel Zeit und Geld – ohne erkennbaren Mehrwert.
    Natürlich werden sich in SL – wie im echten Leben – Strukturen bilden. Aber die können das echte Leben nie ersetzen. Selbst nach 4 Stunden Zweitleben muss sich jeder eingestehen, dass er in Wahrheit allein dahim vor einem Rechner 4 Stunden seines Lebens verbracht hat, die er genauso gut mit realen Menschen im Erstleben hätte verbringen können. Und das Gute an denen ist: Die kommen einen auch mal im Krankenhaus besuchen, helfen beim Umzug oder geben einem ein Bier aus.

  4. Ich gehöre auch zu den Leuten die mit SecondLife wenig bis gar nichts anfangen können. Okay – vielleicht kann ich nicht mitreden weil ich mir das noch nie angeschaut habe. Aber es soll ja eh dauern bis man sich da zurecht finden. Dazu habe ich genau wie zum golfen zu wenig Geduld.

    Denke auch dass die Menschen dort Phantasien ausleben. Wenn mein Personalberater dort nach Mitarbeitern sucht würde ich ihn noch heute feuern. Da stell ich voher die Klofrau vom Augustinerbräu ein… die weiß wenigstens wie man Einnahmen generiert – immer neben dem Tellerchen stehen und den Leuten in die Augen schauen… da fallen dann immer ein paar Groschen ab.

  5. Ich sehe diesen ganzen Hype um second life wirklich ehber kritisch, da es sich meiner ansicht nach um die Flucht in eine Traumwelt unter Vorspiegelung falscher Identitäten handelt.

    Der eigentliche Kontakt zu anderen Menschen kommt dabei zu kurz.

  6. Wir haben Anfang Juni als erste und bisher einzige deutschsprachige Personalberatung eine Filiale in Second Life eröffnet. SLer haben dort die Möglichkeit, Einsicht in unser Angebot an RL-Jobs zu nehmen, und können sich bei Interesse direkt mit dem jeweiligen Ansprechpartner in Verbindung setzen. Das Ganze ist als Experiment angelegt, und stellt aus unserer Sicht in erster Linie einen zusätzlichen Kommunikationskanal dar, um für uns und unsere Kunden interessante Menschen zu treffen. Niemand geht davon aus, dass sich auf diesem Weg derzeit eine ernstzunehmende Menge von Mitarbeitern rekrutieren ließe. Nichtsdestotrotz bietet SL je nach Zielgruppe der gesuchten Arbeitskräfte schon jetzt ernstzunehmende Möglichkeiten. Beispielsweise stellt SL aufgrund des hohen Anteils von SLern, die Spaß an und Erfahrung in grafischer Gestaltung haben, bezogen auf die Rekrutierung von Mitarbeitern für den Werbe- und Grafikbereich eine ernsthaft interessante Rekrutierungsplattform dar. Umgekehrt lässt sich Second Life aber auch für die persönliche Jobsuche nutzen. Hat ein Arbeitssuchender erstmal die persönliche Traumbranche gefunden, kann er oder sie SL dazu nutzen, gezielt Kontakt zu Entscheidungsträgern in relevanten Unternehmen zu suchen. Aufgrund der Tatsache das SL vielfach als Keimzelle des dreidimensionalen Internets gesehen und beworben wird, tummeln sich dort nach Feierabend mitunter Menschen, mit denen man als Jobsuchender im realen Leben nie in Kontakt käme!

  7. Nachdem bei zahlreichen Veranstaltungen in Berlin nur noch Journalisten und ausgewiesene Fans bzw. Gegner sich mit dem Thema second life befassen, tendiere ich auch dazu, dass dieser Kanal – mindestens noch derzeit – etwas zu freakiges für seriöse Geschäftsanliegen hat. Handfester finde ich aus Bewerbersicht die Möglichkeit, sich via Businessblog in geschäftsmäßiger digitaler Umgebung potenziellen Arbeit- oder Auftraggebern zu präsentieren.

    [Edit Marcel Widmer 30.7.2007: Das war jetzt des Guten an Eigenwerbung zu viel; deshalb Link und Grussadresse entfernt. Das nächste Mal geht eine Rechnung auf die Reise – siehe auch hier.]

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