Schweizer Arbeitsmarkt weiter im Aufschwung

Der Aufschwung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt hat auch im vierten Quartal 2006 angehalten und dem Beschäftigungswachstum zur höchsten Zunahme seit fünf Jahren verholfen. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,6 Prozent auf 3,7 Millionen.

… berichtet die NZZ Online.

Die Medienmitteilung des Bundesamtes für Statistik liefert noch detailliertere Informationen: Höchstes Beschäftigungswachstum seit fünf Jahren (pdf)

Die wesentlichen Elemente:

  • Beschäftigte nach Wirtschaftssektor und -abteilung: Starke Expansion im sekundären Sektor (inbesondere in der Industrie)
  • Beschäftigte nach Grossregionen: Deutliches Wachstum im ganzen Land
  • Beschäftigungsentwicklung: Erfreuliche Aussichten für alle Branchen und Regionen

Meine Erfahrung im Alltag des Jobmarktes bestätigt diesen Trend eindeutig: seit Herbst 2006 stellen wir genau diese Tendenz fest. Auf der einen Seite haben Unternehmen wieder vermehrt Mühe, Stellen mit geeigneten Personen besetzen zu können. Auf der anderen Seite sind wieder mehr Arbeitnehmer „auf dem Markt“ und sind sich ihrer verbesserten Wahlmöglichkeit durchaus bewusst. Und ein weiteres Anzeichen, dass sich die Lage verändert bzw. verschärft hat: die Medien sprechen schon wieder vom „War for talents“ (ein fürchterlicher Begriff).

11 Kommentare zu „Schweizer Arbeitsmarkt weiter im Aufschwung

  1. Und jetzt könnte sich für das eine oder andere Unternehmen, das vor ein oder zwei Jahren allzu locker Stellen strich und Leute auf die Strasse stellte, die Retourkutsche kommen. Diejenigen, die noch bleiben durften, aber verunsichert sind, sehen jetzt die Chance, zu verduften. Lassen sich solche Tendenzen auch feststellen oder sind das leere Mutmassungen meinerseits? Frust-Abgänger hätten jetzt doch ihre Chance, nicht?

  2. Das sind nicht nur Mutmassungen. In der Realität fallen die folgenden Verhaltensweisen auf:

    • bei jenen, die gehen mussten: die haben ein gutes Gedächtnis („einmal und nie wieder!“) und werden sich sehr, sehr gut überlegen, ob sie noch einmal zu diesem Unternehmen zurück gehen wollen
    • bei jenen, die geblieben sind (und aufgrund des Stellenabbaus bis zur Belastungsgrenze „überladen“ wurden): die sind jetzt aktiv auf dem Markt und suchen eine Aufgabe/ein Unternehmen, in dem sie sich weiter entwickeln können (ohne bis zur/über die Belastungsgrenze gehen zu müssen); häufig sind sie auch enttäuscht, weil sich die Dankbarkeit für die „Sondereinsätze“ in den vergangenen Jahren oft in Grenzen hält

    Ergo: Diese Unternehmen haben ein dreifaches Problem:

    1. Bei den Kündigungswellen sind auch Know-how-Träger ausgeschieden
    2. Die, die jetzt das Unternehmen verlassen, gehören auch zu den qualifizierten Mitarbeitern
    3. Die, die im Unternehmen bleiben, sind die eher schwach qualifizierten (die anderswo keine Stelle finden)

    Natürlich, etwas überzeichnet. Aber im Grundsatz Realität!

  3. Ich glaube, dass es den wenigsten Leuten leichtfällt, Menschen zu entlassen. Mir selber geht es jedenfalls so, wenn ich Leute entlassen muss, selbst wenn die Person es praktisch selber verschuldet hat (z.B. Unverlässlichkeit etc.).

  4. Auch in Deutschland sieht es aktuell sehr gut aus, nur wie lange noch ? Ich hoffe mal sehr lang, zumindest ohne Ãœberhitzung. Wenn ansonsten die Preise zu stark ansteigen, würde evtl. wieder eine Lawine der weltweiten Inflation starten und wir würden sicherlich wieder früher oder später eine Krise erleben müssen.

    Erstmal aber den Aufschwung genießen ! Auch wenn es jeder selbst etwas anders erfährt.

  5. In der Tat tun auch wir uns im Betrieb schwerer wirklich Menschen zu finden, die ARBEITEN WOLLEN. Die Betonung liegt auf arbeiten.

    Leider haben viele Suchende heute eine Einstellung die primär darauf ausgerichtet zu fragen: Was kann der Betrieb für mich tun?

    Vielmehr sollten sich einige Damen und Herren fragen, warum der Betrieb Ihnen Geld zahlen sollte. Welche Probleme kann der Arbeitnehmer für das Unternehmen lösen?

    Und die besten Problemlöser werden immer Arbeit haben.

    Bei den Azubis sehe ich noch schwärzer. Und wenn ich es früher hasste, wenn meine Eltern sagten „früher war das anders“… sage ich heute:

    Die hatten Recht.

    Nun denn…

  6. Kein Problem, war keine Absicht abzuschweifen. In der Tat neige ich dazu, mich manchmal in Gesprächen vom eigentlichen Thema leicht abbringen zu lassen.

    Gestern der mittel-kleine Börsencrash läßt ja wieder weltweit eher Negativstimmung befrüchten. Ich hoffe nur es war lediglich eine kleine Korrektur. Denn zeitverzögert wirkt sich die Börse auch auf die Konjunktur –> Abeitsmarkt aus oder anders ausgedrückt, die Börse scheint der Konjumktur damit auch em Arbeitsmarkt voraus zu eilen.

  7. Denn zeitverzögert wirkt sich die Börse auch auf die Konjunktur –> Abeitsmarkt aus oder anders ausgedrückt, die Börse scheint der Konjumktur damit auch em Arbeitsmarkt voraus zu eilen.

    Ja natürlich (auch wenn das nun nicht wirklich eine neue Erkenntnis ist). Nur erfolgt das doch sehr stark zeitverzögert.

  8. @ Aktien Blogger

    Ich muss schon sagen:“Respekt“.

    Diese differenziertheit und objektivität, erstaunlich.

    Ich möchte dazu nur soviel sagen: Ein Arbeitgeber mit dieser Einstellung, muss unweigerlich auch Arbeitnehmer mit einer solchen Einstellung anziehen.

    Und zum Punkt weshalb ich überhaupt schreibe:“ Früher, ja früher war wirklich alles besser, vorallem bei den Azubis.“

    Pauschalurteile sind leider immer falsch. Es gibt schwarze Schaffe, aber tausende legen sich ins Zeug um Ihre Ausbildung abzuschliessen, und jenen gegenüber gebührt meiner Meinung nach Respekt (;-) ich gehöre auch dazu), denn was auch ein Fact ist, dass die Anforderungen noch nie so hoch wie heute waren.

    Freundliche Grüsse
    Hitz

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