Kinder als Karrierestopper?

2005 sind ein paar wenige Frauen in die Topgremien von bedeutenden Unternehmen gekommen:

  • Inga Beale wird Chefin der Schweizer Rückversicherung Converium
  • Jasmin Staiblin wird oberste Verantwortliche der ABB Schweiz
  • Myriam Meyer Stutz wird CEO der RUAG Aerospace
  • Gabrielle Kaufmann-Kohler wird erste Frau im Verwaltungsrat der UBS
  • Nestlé und Roche holen je eine zweite Frau in den Verwaltungsrat

Nun geht es endlich aufwärts mit der Gleichberechtigung in der Wirtschaft. Könnte man meinen!

Die NZZ am Sonntag analysiert die Situation und zeigt auf, warum es noch 962 Jahre bis zur Gleichstellung dauern wird. Sie und die von ihr befragten Expertinnen und Experten kommen zum gemeinsamen Schluss: In der Schweiz ist es heute noch immer schwierig – wenn nicht sogar fast unmöglich – Karriere und Kinder unter einen Hut zu bringen. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Zürcher Kantonalbank in einer internen Untersuchung festgestellt hat, dass 80% der Frauen in Führungspositionen kinderlos sind.

Da werden wir Männer nicht darum herum kommen, dass uns ein paar unbequeme Fragen gestellt werden, die wir zu beantworten haben. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten! Konkret:

  • Was tut jeder einzelne von uns Männern, damit es auch für Frauen möglich wird, Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bringen?
  • Sind wir – als Manager in Unternehmen – gewillt, Möglichkeiten für Männer zu schaffen, die sich die Aufgaben in der Familie mit ihrer Partnerin teilen wollen?
  • Sie wir – als berufstätige Männer offen, die Herausforderung als „Teilzeit-Familienmanager“ anzunehmen und einen Teil der Anerkennung auch dort zu finden?

Hier gibt’s weitere Anstösse:

4 Kommentare zu „Kinder als Karrierestopper?

  1. Hallo,

    das Thema ist mittlerweile vor dem Hintergrund der bestehenden industriellen Reservearmee ziemlich tot. Kinder und Karriere lassen sich nicht vereinbaren, die Kröte muss man schlucken, alles andere gehört momentan in den Bereich political correctness oder Wolkenschieberei. Bitte nicht falsch verstehen: Das ist keine Wertung, sondern lediglich eine Feststellung.
    Im Ãœbrigen geht es zumindestens in Deutschland beileibe nicht um die Entscheidung Kinder oder Karriere , sondern um die Entscheidung Kinder oder nicht. Und diese Entscheidung hat das deutsche Volk schon getroffen, in den 1970er Jahren nämlich. Sonst hätten wir derzeit nicht diesen Alterstrichter.
    Zu Deinem Beitragsthema gibt es ja vielleicht einen Funken Hoffnung, siehe hier:
    http://www.weblog.drlist.de/?p=125

    Gruß
    Stephan List

  2. Hallo Stephan
    (darf ich – nach den vielen „virtuellen“ Kontakten miteinander – vorschlagen, dass wir uns duzen?)

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich bzw. deine Aussage richtig verstanden habe. Wage es aber trotzdem, zu reagieren:

    Ob in Deutschland, in der Schweiz oder anderswo: Kaum ein Unternehmen fördert (ernsthaft) Modelle, in denen Führungskräfte (egal ob weiblich oder männlich) Erwerbs- und Familienarbeit gleichzeitig praktizieren können. Trotzdem (oder gerade deswegen) müssen die ersten Schritte auch von den Betroffenen gemacht werden, was oft auch an der Veränderungsbereitschaft von uns Männern liegt.

    Meine Frau und ich praktizieren das seit einigen Jahren. Es war und ist nicht immer einfach, aber es ist gut machbar. Und unheimlich bereichernd!

    Auch aus diesem Grund sage ich: Wer diesen Wunsch hat, soll es tun – allen Schwierigkeiten zum Trotz. Nur darauf zu warten, bis Politik, Gesellschaft und Unternehmen die perfekten Strukturen dafür geschaffen haben, ist mir dann doch ein wenig zu einfach und bequem.

  3. Hallo,

    +++ Zitat
    (darf ich – nach den vielen “virtuellen” Kontakten miteinander – vorschlagen, dass wir uns duzen?)
    +++ Zitatende

    Gerne :-)

    +++Zitat
    Ob in Deutschland, in der Schweiz oder anderswo: Kaum ein Unternehmen fördert (ernsthaft) Modelle, in denen Führungskräfte (egal ob weiblich oder männlich) Erwerbs- und Familienarbeit gleichzeitig praktizieren können.
    +++ Zitatende

    So ist es, momentan weniger denn je.

    +++ Zitat
    Nur darauf zu warten, bis Politik, Gesellschaft und Unternehmen die perfekten Strukturen dafür geschaffen haben, ist mir dann doch ein wenig zu einfach und bequem.
    +++ Zitatende

    Es kommt IMO nicht darauf an *nur* darauf zu warten. Das ist das eine Extrem des Handlungsspektrums, sein Glück lediglich individuell in die Hand zu nehmen, das andere. Wahrscheinlich liegt der Weg wie immer in der Mitte. Wir sollten nicht vergessen, dass nicht alle privilegierte Berufe haben, die es möglich machen, Famile und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ganz zu schweigen von der Situation, in der beide Elternteile arbeiten *müssen* und nicht lediglich arbeiten *wollen*.

    Gruß
    SL

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