Führungskompetenz ist Mangelware

In den kommenden Jahren wird es immer schwieriger werden, geeignete Führungskräfte für die oberen Positionen im Management zu finden, so fürchten Unternehmen. Doch oft sind die Probleme hausgemacht. Denn gezielte Personalentwicklung und ein langfristiges Nachfolgemanagement sind selten.

Zu diesem Schluss kommt die Studie „Leadership Forecast 2005“ der DDI Development Dimensions International. (Dabei wurden weltweit 4 561 Führungskräfte und 944 HR-Verantwortliche zu Themen wie Führung, Führungskräfteentwicklung und Nachfolgeplanung befragt.)

Die Auswertung der Interviews hat ergeben, dass Manager in der Regel nicht an fehlendem fachlichen Know-how scheiterten, sondern meist wegen mangelnder sozialer Kompetenz – weil sie keine Führungspersönlichkeiten seien.

Am häufigsten zum Einsatz kommen […] Seminare oder Workshops. Dabei rangieren diese […] nur an Position fünf, was die Effektivität angeht. Wesentlich höheren Nutzen ziehen Führungskräfte hingegen aus dem so genannten „Learning by doing“: 69 Prozent halten neue Projekte, an denen sie „wachsen“ können, für das beste Entwicklungsinstrument. Knapp die Hälfte der Führungskräfte hält auch Coaching- und Mentorenprogramme für sehr wirkungsvoll. Letztere werden jedoch nur in 28 Prozent der befragten Unternehmen regelmäßig angeboten.

Meine Erfahrung:

  • Seminare und Workshops zeigen oft nur kurzzeitig Wirkung: Schnell holt einen der Alltag wieder ein, das Erlernte wird auf der Wissensebene schubladisiert und man greift dann notgedrungen auf „bewährte“ Handlungsmuster zurück.
  • Lernen „on the job“ hat viele Vorteile, aber auch Nachteile: fehlt die Rückkopplung mit Betroffenen und/oder Beobachtern, läuft man Gefahr, dass nachteiliges Verhalten gefestigt, statt durch neues und besseres ersetzt wird.
  • Coaching ist in solchen Situationen eine ideale Ergänzung und ermöglicht, alternatives Verhalten und neue Kompetenzen auszuprobieren, einzuüben und zu festigen.
  • Seminare und Workshops sowie „Learning by doing“ zeigen den grössten Erfolg in der Führungsentwicklung, wenn sie von Coaching begleitet sind!

(via Personalmagazin)

5 Kommentare zu „Führungskompetenz ist Mangelware

  1. Ich stelle immer wieder fest, dass Führungskräfte aufgrund von fachlicher Kompetenz und / oder persönlicher Empathie (was ich für die Zusammenarbeit auf Führungsebene als positiv erachte) ausgewählt werden – die soziale Kompetenz fällt jedoch unter den Tisch.

    Ich komme besser mit einer Führungskraft „zurecht“, wenn diese über soziale Kompetenz verfügt, als wenn sie „nur“ fachlich kompetent ist, aber sozial inakzeptabel ist. Die fachliche Kompetenz sollte zwar bei einer Führungskraft im allgemeinen aber eben nicht im speziellen vorhanden sein (das kann eine Führungskraft doch nicht mehr leisten, es sei denn wie verzichtet aufs Führen).

    Helfen können da Coaching und kontinuierliche Workshops. WS, die einmalig stattfinden, verlieren einfach ihre Durchschlagskraft. Leider herrrscht in Führungsebenen selbst oft die Philosophie: „Sie waren ja mal für einen Tag auf einem Workshop vor 5 Jahren, Sie können das ja, Sie wissen ja jetzt, wie man mit Mitarbeitern umgeht.“

  2. […] dass Führungskräfte aufgrund von fachlicher Kompetenz und / oder persönlicher Empathie […] ausgewählt werden

    Ihre Aussage verstehe nicht …

    Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen hinein zu versetzen und somit deren Denken, Fühlen und Handeln (besser) zu verstehen. Empathische Fähigkeiten sind ein Teil der Sozialkompetenz. Aber wie das in Zusammenhang mit der Auswahl von Führungskräften steht, kann ich nicht nachvollziehen.

    Können Sie mich/uns da aufklären?

  3. „Können Sie mich/uns da aufklären?“

    Ups – ja, kann ich. Es sollte Sympathie und nicht Empathie lauten, d.h. dass Führungskräfte bzw. der Personalbereich die Auswahl einer neuen Führungskraft aufgrund persönlicher Sympathieempfindungen für Bewerber treffen. Dies war mein Fehler. Ich weiß auch nicht, warum mir „Empathie“ aus der Schreibfeder gerutscht ist.

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