Erfolgreicher bewerben mit einem Weblog?

Franz Walzel, der UnternehmensGeist, empfiehlt in seinem Weblog, eine Bewerbung durch ein Blog zu ergänzen und damit seine Chancen zu erhöhen:

Gerade für Geistes- und Sozialwissenschaftler verbirgt sich hinter Weblogs ein schlagkräftiges Bewerbungstool, mit dem das Rennen gegen/mit BWLer(n) wieder etwas spannender wird!!

Dazu 3 Gedanken:

  • Um einen guten Job machen zu können, sind einerseits Wissen, fachliche Kompetenzen usw. erforderlich. Andererseits muss die Persönlichkeit ins neue Umfeld passen, damit alle Fähigkeiten und Kompetenzen zum Tragen kommen können.
  • Die sachlich-fachliche Seite lässt sich bei einer Bewerbung anhand des Lebenslaufs, der Arbeitszeugnisse und Ausbildungsnachweise gut dokumentieren. Wie aber soll ein Bewerber seine menschlich-persönlichen Stärken vor dem Bewerbungsinterview ins Spiel bringen? Mit einem Hinweis auf sein privates Weblog?
  • Jede(r) muss genau prüfen, ob alles in seinem Blog von seinem möglichen künftigen Arbeitgeber gelesen werden soll. „Heikle“ Beiträge zu löschen hilft nicht immer – Google vergisst nie!
    Zudem ist das hier Realität: in der Regel erhält ein Unternehmen heute (abhängig vom geforderterten Qualifikationsprofil) 100, 200 oder mehr Bewerbungen. Gehen wir von 5 Minuten pro Bewerbung für die erste Triage und 100 Bewerbungen aus, ergibt sich ein Aufwand von über 8 Stunden, ohne Pausen. Und welcher Personaler hat dann noch Zeit (und Lust), in irgendwelchen Weblogs zu lesen? Und wie gibt er die Informationen aus dem Blog an die Linie weiter? Indem er Links zu interessanten Beiträge per E-Mail empfiehlt? Oder alle Inhalte ausdruckt?

Ein Weblog ist ein ausgezeichnetes Instrument, um Wissen, Ideen und Gedanken im Internet zu publizieren. Wenn Sie aber davon ausgehen, dass Sie damit Ihre Chancen bei Bewerbungen erhöhen, muss ich Ihnen aus der Praxis raten:
Vergessen Sie’s!

10 Kommentare zu „Erfolgreicher bewerben mit einem Weblog?

  1. Ich habe mich auch schon gefragt, was Personalverantwortliche über mein Weblog denken würden. In einer aktuellen Situation wurde meine Website sicher beachtet. Was aber haben die Leute tatsächlich für ein Bild von mir bekommen auf Grund des Weblogs (oder des Tutorials auf meiner Site)? Ich weiss es leider nicht. Denn kommuniziert wird einem Bewerber ja kaum, welche Eindrücke zu welchem Entscheid führten. Oder?

  2. Dass Unternehmen bei Absagen Standardformulierungen wie z.B. „Ihr Profil entsprach leider nicht in allen Punkten unseren Anforderungen“ verwenden, ist aufgrund der Menge der Bewerbungen verständlich.

    Ich empfehle meinen Klienten aber immer, telefonisch nachzufassen, um detaillierte Informationen über den Absagegrund zu bekommen. Daraus lässt sich einiges über seine eigene Einschätzung, über die Auswahl der Stellen usw. ableiten und lernen!

  3. Sicherlich gibt es Blogs, die dem Inhalt nach dem potentialen Bewerber nützen könnten.
    Nur, ich müsste mir ja bei jedem Artikel innerlich die Frage stellen – Welchen Eindruck macht das auf meinen Chef?
    Dann besser inoffiziell bloggen und sich diebisch freuen, wenn am Frühstückstisch über **sein** Blog geredet wird ;)

  4. Wenn überhaupt, dann ist ein Fachblog ist sicher eher geeignet, die Bewerbung (bzw. die Karriere) zu fördern, als ein Fun-Blog. Da bleibt dann – wie bed schreibt – die Freude darüber, dass die Kolleginnen und Kollegen über sein Blog reden.

  5. Ich muss als derjenige, der die Diskussion ins Rollen gebracht hat, sagen, dass dieser Artikel in meiner Anfangseuphorie entstanden ist. Mittlerweile versuche ich
    a) tatsächlich ein Knowledge-Weblog zu etablieren und
    b) dieses Weblog zu einem Netzwerk geistes- und sozialwissenschaftlicher Absolventen auszubauen. Ich hoffe nicht, dass mein Blog an ein Fun-Blog erinnert hat, dies war auch nicht meine Absicht. Ich würde mich daher freuen, falls ein erneuter Besuch auf meiner Seite den Eindruck ein wenig korrigiert. Nichtsdestotrotz fand ich die Kritik von Ihnen, Marcel Widmer, und den folgenden Kommentaren sehr hilfreich. Als Neuling in der Blogosphäre ist man auf Feedback dringend angewiesen.

  6. Ich hoffe nicht, dass mein Blog an ein Fun-Blog erinnert hat

    Bei mir ist dieser Eindruck nicht entstanden. Und – wenn ich die Zeilen der anderen Schreibenden richtig interpretiere – bei den anderen auch nicht. Da gibt’s also nichts zu korrigieren ;-)

    Als Neuling in der Blogosphäre ist man auf Feedback dringend angewiesen.

    Nicht nur als Neuling. Das ist m.E. eine der Möglichkeiten, die das Bloggen so interessant macht!

    P.S. unternehmensgeist.net ist ab sofort in meiner Linkliste.

  7. In den USA ist ein eigener Weblog mit Fachpuplikationen zwingend notwendig, bevor man sich überhaupt auf gewisse Stellenangebote bewerben kann.

    Nur eine Frage Zeit bis dies auch in Europa Standard wird!

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