Allmachtsfantasien im Coaching

Stephanie Dann macht sich in ihrem Burnout Blog Gedanken über den Machbarkeitswahn und Menschenbilder im Coaching und nimmt auch Bezug auf den neuesten Coaching-Newsletter zum Thema von Christopher Rauen.

Das erinnert mich an eine Fallarbeit während meiner Coaching-Ausbildung, bei der mir meine sehr geschätzte Lehr-Supervisorin einen schmerzlichen, aber sehr nachhaltigen „Denkzettel“ verpasst hat: „Das sind Allmachtsfantasien! Und solange Du davon nicht loskommst, bist Du für Deine Klienten nur beschränkt nützlich!“ Das hat gesessen!

Aus diesem Schlüsselerlebnis, dem Fachwissen aus der Ausbildung und der folgenden Coaching-Erfahrung haben sich bei mir diese Eckpfeiler als Coaching-Verständnis entwickelt:

  • Es gibt tatsächlich Menschen, die sind „coaching-resistent“ (weniger, als man gemeinhin denkt, aber es gibt sie).
  • Der Klient/die Klientin und ich müssen auf verschiedenen Ebenen zusammenpassen. Aber: ich kann und will nicht für jedermann/jedefrau der passende Coach sein.
  • Zusammenpassen bedeutet aber nicht, immer der gleichen Ansicht zu sein zu müssen. Im Gegenteil: Wenn ich anders agiere als der Klient, regt ihn das zum Denken an – das bringt ihn weiter (nicht die grenzenlose Zustimmung)!
  • Es gibt Situationen, in denen Coaching nicht die richtige Methode ist. Als Coach habe ich darauf zu achten und das nötigenfalls offen anzusprechen.
  • Es ist nicht alles möglich. Sowohl die Beteiligten als auch die Beratungsform haben ihre Grenzen. Das gilt es zu akzeptieren.
  • Der Coaching-Klient trägt für den Prozess eine ebenso grosse Verantwortung wie ich. Nimmt er diese nicht wahr, ist keine nachhaltige Wirkung möglich.
  • Es ist meine Verantwortung als Coach, stets achtsam zu sein und den Klienten (und mich!) darauf aufmerksam zu machen, wenn wir Allmachtsfantasien verfallen.

Wenn diese Grundsätze eingehalten werden, dann ist das Resultat, das mit Coaching erzielt werden kann, immer wieder begeisternd!

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