Ein komplexes Projekt mit Evernote entwickeln, steuern und umsetzen (3/3)

Warum manche Hürden Vorteile haben und weshalb wir unheimlich viel Spass an unserer Arbeit hatten

Im 1. Teil haben wir über den Beginn dieses spannenden Projekts geschrieben und weshalb wir uns für die Arbeit mit Evernote entschieden haben. Im 2. Teil ging’s um unseren Kampf um die Ãœbersicht, Hilfstools welche dabei eine Rolle gespielt haben und einige Hürden, mit denen wir gelernt haben umzugehen.

Es gab jedoch auch einen wunderbaren Effekt dadurch, dass wir nicht immer und überall an Evernote arbeiten konnten: Die Vorfreude. Super Ideen, Tabellen, Fotos und vieles mehr erwarteten mich jeweils nach einer kurzen Evernote-Pause. Immer wieder wurden gegenseitig Fragen aufgeworfen und das Weiterführen dieser Fragen oder der vielen Ideen packte mich. Manchmal vergass ich die Zeit total und merkte erst nach Stunden, wie lange ich bereits in Evernote am arbeiten war. Für mich war es auch oft eine super Abwechslung zu einem körperlich strengen Trainingstag, meine Hirnzellen waren für die «Zusatzaufgaben» immer sehr dankbar.

Die Diskussionen waren immer sehr offen und herzlich und ich konnte sehr viel für mich und vor allem über mich lernen. Evernote als zentrale Ablage unseres Projekts, als «Gedächtnis» vergangener Diskussionen und Ideen und vor allem auch als Quelle von viel kreativer Energie hat sich für mich mehr als bewährt. Mit den vielen kleinen Hilfsmittel die wir uns angeeignet haben, konnten wir trotz einiger Hindernisse etwas wirklich Cooles auf die Beine stellen, was mir unheimlich viel Freude bereitet. Ein riesengrosses Merci von Herzen an Marcel für seine Geduld, sein Verständnis und seinen unermüdlichen Einsatz.

Ich habe unserer asynchrones Arbeiten genau gleich erlebt. Die Vorfreude darauf zu entdecken, was sich seit meinem letzten «Besuch» in Evernote wieder verändert hat, war stets gross (und forderte meine Selbstdisziplin): was Dominique wohl ergänzt hat, welche neue Idee sie entworfen und eingetragen oder wie sie auf einen Umsetzungsvorschlag von mir geantwortet und wie sie schliesslich entschieden hat.

Diese Freude – wir nannten es irgendwann «das Fieber» – war einer von zwei ganz wesentlichen Faktoren, wieso wir dieses Projekt trotz der erwähnten schwierigen Konstellation erfolgreich meistern konnten. Das zweite Element, ohne das es heute vermutlich keine neue Website gäbe, war das Persönliche: unsere Arbeit war von Beginn weg geprägt von Herzblut, gegenseitigem Respekt, viel Vorschussvertrauen und noch viel mehr Goodwill von beiden Seiten. Und so gebe ich das Kompliment gern an Dominique zurück: ihre unendliche Offenheit für neue Ideen, die immense Power, die sie in das Projekt gesteckt hat, und ihre Mischung aus Herzlichkeit, Humor und Ernsthaftigkeit haben mich von Beginn weg beeindruckt (und tun es noch immer).

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Ein komplexes Projekt mit Evernote entwickeln, steuern und umsetzen (2/3)

Der Kampf um die Ãœbersicht und wie wir mit Hilfstools alles in den Griff bekommen haben

Im 1. Teil haben wir über den Beginn unseres spannenden Projekts geschrieben und weshalb wir uns für die Arbeit mit Evernote entschieden haben.

Schon nach kürzester Zeit hatten wir so unglaublich viele Ideen, Links, Dokumente und weiteres zusammengetragen. Schon bald mussten wir uns deshalb Gedanken zur Ãœbersicht machen. Natürlich versuchten wir zu Beginn, mit Tags zu arbeiten. Hier gibt es bei Evernote noch Verbesserungspotenzial. So kann man die Notiz-Tags nur als Administrator bearbeiten. Der «Eingeladene» hat kein Bearbeitungsrecht. Als Ordnungstool waren die Tags für uns deshalb nicht zu gebrauchen.

Deshalb das Wichtigste: Jedes Dokument, jedes Einzelthema erhielt eine eigene Notiz. Um die Ãœbersicht von bearbeiteten Notizen zu behalten, haben wir die Texte nach Autor eingefärbt. Meine Farbe ist rot, Marcels orange. Um eine sinnvolle Archivierung zu gewährleisten, haben wir diese Notizabschnitte jeweils mit Kurzzeichen und Datum/Uhrzeit versehen. So sah jeder, wann welcher Beitrag von wem verfasst wurde.

Grössere Themen mussten auch wieder in Unterkategorien geteilt werden und auf zwei neue Notizen verteilt werden. Als sehr nützlich bei der Verarbeitung von Diskussionen erwiesen sich die Checkboxes. War eine Diskussion abgeschlossen und das Resultat bereits umgesetzt oder auf die ToDo Liste übertragen, so konnte die Checkbox «abgehakt» werden und die Diskussion war als bearbeitet markiert.

Besonders bei langen und komplexen Notizen war es jedoch immer noch etwas umständlich herauszufinden, was seit der letzten eigenen Bearbeitung alles geschehen ist. Mein System war eine Notiz in meinem Kalender, wann ich zuletzt auf EN gearbeitet habe. Mein Kalender war aber für Marcel nicht zugänglich. So kreierten wir einfach ein separates Notizblatt «letzte Bearbeitungen» in welchem jeder nach Abschluss der Tätigkeit auf EN, stichwortartig die Bearbeitungen in den jeweiligen Notizen zusammenfasste. Dies erleichterte uns die Arbeit auf EN sehr und schaffte eine super Ãœbersicht.

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Ein komplexes Projekt mit Evernote entwickeln, steuern und umsetzen (1/3)

Der Beginn eines spannenden Projekts und weshalb wir uns für die Arbeit mit Evernote entschieden haben

 

Dominique Gisin und Marcel Widmer arbeiten seit Frühling 2011 an einem gemeinsamen Projekt. In diesem Blog-Dreiteiler berichten sie gemeinsam über die Herausforderung in dieser aussergewöhnlichen Zusammenarbeit und wie sie diese mit Hilfe von Evernote und anderen Webtools gemeistert haben.

Ich bin Dominique Gisin, Jahrgang 1985 und lebe in Engelberg. Ich bin Skirennfahrerin. Mein Alltag besteht aus Rennen, viel Training und (kaum zu glauben) Administration. Ich nutze das Web seit ca. 8 Jahren vor allem auf meinen vielen Reisen. Evernote lernte ich durch dieses Projekt kennen und nutze es seither privat und beruflich.
Ich bin Marcel Widmer, Jahrgang 1960 und lebe mit meiner Familie am Zürichsee. Ich bin selbstständiger Coach und Berater und beschäftige mich vorwiegend mit Karriere- und Berufsthemen. Im Web bewege ich mich seit rund 20 Jahren. Evernote setze ich seit gut einem Jahr ein – allerdings bisher noch nie als «Collaboration Tool» in einem Projekt.

 

Im März 2011 entstand aus zahlreichen Diskussionen über Social Media, Beruf und Spitzensport, Web und andere Themen eine Projektidee: wir haben mutig beschlossen, gemeinsam eine neue Website für Dominique aufzubauen. Es sollte viel mehr ein Versuch sein, ein solches Projekt zu wagen, als das konkrete Ziel, die heutige Website und den separaten Blog abzulösen. Aufgrund unserer ganz besonderen Konstellation (keinerlei Erfahrung in der gemeinsamen Projektarbeit, unterschiedliche berufliche Tätigkeit, fehlende Synchronität in den Zeiten, nur wenige Zeitfenster für persönliche Treffen usw.) waren wir uns bewusst: das wird nicht einfach.

Aber genau diese besondere Anforderung hat uns gereizt!

Nach ein paar Dutzend Twitter-DMs und WhatsApp-Nachrichten und nur einem einzigen Treffen bei einem Sushi-Lunch im Februar 2011 – also ohne jede Erfahrung in der gemeinsamen Zusammenarbeit – haben wir mit einem etwa einstündigen Telefongespräch über Facetime mit der Arbeit an unserem Projekt begonnen.

Uns war schnell klar, dass ein Austausch von Dokumenten über Mail für unsere Bedürfnisse nicht reichen würde – Mails eigenen sich dafür schlicht nicht. Was wir brauchten waren ein paar wenige Tools, die folgende Kriterien erfüllen:

  • … überall (über das Web, auf unseren Macbooks, auf unseren iPhones) zu benutzen sein
  • … alle Medien (Text, PDFs, Sprachmemos, Fotos, Videos etc.) verarbeiten können
  • … einfach und ohne grossen Lernaufwand zu bedienen sein
  • … den Dialog (Ideen weiter entwickeln usw.) zwischen uns ermöglichen
  • … unsere «Notizen» archivieren und diese einfach und schnell wieder auffinden können
  • … nicht zwingend kostenlos sein, aber die Kosten dafür sollten im Rahmen bleiben

Welche Instrumente wir ausprobiert haben, für welches Tool wir uns entschieden haben und wie wir unsere aussergewöhnliche Projektarbeit aufgebaut und Schritt für Schritt verfeinert haben – darüber schreiben wir in diesem gemeinsamen Blogbeitrag:

 

Ich blogge seit 2006 und habe seit 2007 eine Website, die ich selber pflege. TextExpander, Evernote, WordPress-Plugins und viele weitere Begriffe waren für mich aber Neuland, als wir mit unserem Projekt starteten. Voll im Training und mit einem sowieso schon ausgelasteten Kalender war es schwierig, Zeit zum Austesten all dieser Tools zu finden.

Ich versuchte mein Möglichstes und Marcel stand mir mit Rat und Tat und manchmal auch einem selbstgeschnittenen Screencast zur Seite. Schon nach kurzer gemeinsamer Arbeit haben wir einen guten Mix gefunden zwischen «ins kalte Wasser springen» und einem behutsamen Herantasten an die einzelnen Themen.

Einige Tools konnten mich weniger begeistern. So kann ich Marcels Begeisterung für TextExpander bis heute nicht teilen. Ganz anders verlief es mit unserem Hauptarbeitstool Evernote. Von der ersten Minute an war ich begeistert vom Handling und der Möglichkeit einer Notizkartei, welche auch von mehreren Parteien bearbeitet werden kann.

Genau diese einfache Bedienung, die zahlreichen Funktionen und der vernünftige Preis für die Pro-Version waren es, die uns schnell zu Evernote gebracht haben. Eine schnelle Notiz, ein «Blitzgedanke», ein Frage ist schnell erfasst und ebenso schnell und einfach vom anderen kommentiert und weiter-gedacht. Genauso einfach und schnell ist die Notiz mit einem Foto, einer PDF-Datei, eine Excel-Tabelle (z.B. mit der ToDo-Liste des Projekts) oder einem Ausschnitt aus einer Webseite ergänzt. Ideal: in der Startphase konnten wir so Ideen zusammentragen und weiterentwickeln – in der Umsetzungsphase hatten wir stets die Aufgaben und Verantwortungen im Griff.

Für einen Projektblog auf Basis von WordPress sprach zwar, dass wir beide dieses System bereits von unseren Blogs her kannten. Das Erfassen und Mutieren von Texten ist aber schlicht zu umständlich, das Hinzufügen und Verändern von externen Dateien so gut wie unmöglich. Andere Colaboration-Tools waren entweder zu teuer oder verfügten nicht über die von uns benötigten Funktionen.


Im 2. Teil (er wird am 28. Oktober erscheinen) werden wir darüber berichten, wie wir die Ãœbersicht bei all den vielen Inputs behalten konnten, welche Hilfsmittel wir dabei eingesetzt haben und mit welchen Problemen wir bei der Bearbeitung gekämpft haben. Das Projekt nimmt Gestalt an … bleibt dran :)