Misstrauen bei unterdrückten Telefonnummern

Mir geht’s ja nicht anders, als vermutlich vielen von Ihnen auch: ich habe ein gewisses Misstrauen gegenüber Anrufern, die ihre Telefonnummern unterdrücken und ich so nicht erkennen (oder zumindest erahnen) kann, wer mich anruft.

Und dennoch gibt es absolut vernünftige Gründe, dies zu tun. In meinem Beruf – sei es in der Beratung oder in der Vermittlung von Fach- und Führungskräften – ist absolute Diskretion aus naheliegenden Gründen ein entscheidender Faktor.

Lassen Sie mich das an einem praktischen Bespiel erklären …

  • Peter Mustermann möchte sich beruflich weiter entwickeln. Auf unserer Website findet er ein Jobangebot, auf das er sich bewerben will. Er schickt uns seine Bewerbungsunterlagen – darin aufgeführt seine Handynummer, damit ich ihn bei Bedarf zurückrufen kann.
  • Tatsächlich habe ich eine, zwei Fragen, die ich mit Peter Mustermann klären will, bevor ich ihn zu einem Bewerbungsinterview einlade. Also rufe ich ihn auf seinem Handy an. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich nicht weiss, wo er selbst und/oder sein Handy in diesem Moment ist.
  • Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten: Peter Mustermann …
    1. … nimmt den Anruf an – prima. Ich melde mich und frage gleich zu Beginn: „Können Sie ungestört sprechen?“. Wenn nicht, bitte ich ihn, mich bei nächster Gelegenheit zurückzurufen.
    2. … kann oder will den Anruf nicht annehmen (weil er beispielsweise einen Mitarbeiter im Büro hat). Ich hinterlasse ihm eine Nachricht auf der Sprachbox.
    3. … ist in einer Besprechung und sein Handy liegt auf seinem Schreibtisch. Jemand im Büro ist „gwundrig“ und schaut, wer denn da anruft. Fatal, wenn die Nummer nicht unterdrückt ist und die andere Person nachverfolgen kann, dass er von einem Personalberater angerufen wird!
    4. … ist in einer Besprechung, hat aber jemanden gebeten, Anrufe auf seinem Handy entgegen zu nehmen. Dann melde ich mich nur mit meinem eigenen Namen (ein Vorteil, wenn man einen Allerweltsnamen hat wie ich) und richte aus, dass es nicht wichtig sei und ich mich wieder melden würde. Auch hier: fatal, wenn die Nummer nicht unterdrückt ist!

Es gibt also durchaus vernünftige Gründe, warum jemand die Anzeige der eigenen Telefonnummer unterdrücken will (muss)!

9 Kommentare zu „Misstrauen bei unterdrückten Telefonnummern

  1. Ich lese in letzer Zeit häufiger, dass Anrufe mit unterdrückter Rufnummer als »unseriös« empfunden werden. Ich finde dabei den in den letzten Jahren vollzogenen Paradigmenwechsel recht interessant: Weg von einer bei der Einführung des ISDN unter Datenschutzgesichtspunkten heftig kritisierten Funktion hin zu einer Bringschuld, die man als Anrufer zu erfüllen hat.

  2. Unterdrückte Nummern kann man mit *99# abweisen. Es kommt doch wohl selten vor, dass jemand ausgerechnet in einer Bewerbungsphase oder einfach grundsätzlich – sein Handy überall herum liegen lässt. Wozu hat man denn eines, wenn nicht zu dem Zweck, es meistens auf sich herum zu tragen? Und wenn man weiss, dass man einen Anruf von einem allfällig zukünftigen Vorgesetzten zu erwarten hat, will man seinen Anruf eh nicht verpassen. Im Zusammenhang mit unterdrückten Nummern habe ich immer nur erlebt, dass es sich dabei zum Teil um agressive Werbung handelt. Seit die Nummern automatisch weggezappt werden, kann ich abends nach Feierabend endlich ungestört kochen und essen – denn oftmals rufen solche Störenfriede gerade um diese Zeit an, wenn sie tagsüber niemanden antreffen.

  3. Es kommt doch wohl selten vor, dass jemand ausgerechnet in einer Bewerbungsphase oder einfach grundsätzlich – sein Handy überall herum liegen lässt.

    Aus rund 7 Jahren Erfahrung in diesem Feld kann ich nur sagen: Zwischen „man sollte“ und „man tut tatsächlich“ tun sich grosse Welten auf – es gibt nichts, was es nicht gibt!

  4. Eine interessante Sichtweise! Ich selbst habe es bisher auch eher als ein Merkmal für mangelnde Qualität angesehen, wenn jemand ohne Nummer anruft.

    Dahinter steckt allerdings die Erfahrung, dass viele Anrufer eben nichts auf der Box hinterlassen. So weiß ich dann, dass jemand angerufen hat, nur wer? Leider Fehlanzeige.
    Allerdings neige ich dann doch nicht zu so drastischen Mitteln, wie Frau Steiner.

    Letztendlich ist das Telefon ein Kommunikationsmittel. Unerwünschte Störungen kann es dabei immer geben, doch wer mit seinen Märkten kommunizieren möchte, bringt eben das eine oder andere Opfer.

    Das ungestörte abendliche Kochen müßte sich doch auch durch die konsequente Umleitung aller Gespräche auf die Box einrichten lassen können. :-)

  5. Dahinter steckt allerdings die Erfahrung, dass viele Anrufer eben nichts auf der Box hinterlassen. So weiß ich dann, dass jemand angerufen hat, nur wer? Leider Fehlanzeige.

    Warum ist das eigentlich so wichtig zu wissen? Wenn jemand nichts auf der voice box hinterlässt, wird es schon nicht so wichtig gewesen sein. Und wahrscheinlich wird es der Anrufer zu einem späteren Zeitpuntk nochmal versuchen.

  6. sorry, aber wer mich anruft, möchte etwas von mir, also darf er doch zeigen wer er ist. ich habe echt mühe, wenn jemand unterdrückt reinkommt. hat der was zu verbergen?obszöne anrufe? werrbung? ich will das nicht.

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